LANDWÄRME STELLT SICH IN EIGENVERWALTUNG NEU AUF

LANDWÄRME STELLT SICH IN EIGENVERWALTUNG NEU AUF

AUGUST 2024

LANDWÄRME STELLT SICH IN EIGENVERWALTUNG NEU AUF

Der Biomethanversorger Landwärme hat heute eine grundlegende Neuaufstellung begonnen. Das Erneuerbare-Energien-Unternehmen hat dazu gemeinsam mit seiner Muttergesellschaft LW Capital GmbH ein sogenanntes Eigenverwaltungsverfahren eingeleitet. Während dieses Verfahrens setzt die Landwärme GmbH ihren Geschäftsbetrieb an ihren beiden Standorten Berlin und München in vollem Umfang fort. Die Landwärme GmbH gehört zudem zu den maßgebenden Vermarktern von Treibhausgasminderungsquoten (THG-Quoten). WENIGER >

Die Landwärme GmbH will im Zuge des Eigenverwaltungsverfahrens die Folgen des seit Anfang 2023 andauernden Preisverfalls bei THG-Quoten überwinden und die dafür notwendigen Sanierungsmaßnahmen umsetzen. Die Gehälter der insgesamt 140 Landwärme-Mitarbeitenden sind zunächst über die Bundesagentur für Arbeit gesichert. Die anderen Konzerngesellschaften der Landwärme-Gruppe oder deren Beteiligungen sind von dem eingeleiteten Verfahren nicht betroffen.

 

Geplant ist unter anderem eine Optimierung der Vertragsstrukturen. Dies kann sowohl die Beendigung als auch die Modifizierung von nachteiligen Verträgen bedeuten, um die Vertragsstrukturen den aktuellen Marktbedingungen anzupassen. Außerdem möchte Landwärme einen finanzstarken Partner ins Boot holen, um die notwendige Stabilität zurückzugewinnen und auf den eingeschlagenen Wachstumskurs zurückzukehren. Das Ziel ist es, Geschäftsbeziehungen mit der überwiegenden Mehrzahl der Geschäftspartner fortzuführen.

 

Der Preisverfall für THG-Quoten wurde verursacht durch falsch deklarierten Biodiesel und zahlreiche andere mutmaßliche Betrugsfälle bei „Upstream-Emission-Reduction-Projekten“ (UER-Projekten). Dabei geht es um Betrug mit der Treibhausgasminderung im Verkehr. Allein durch die Fälschungen bei UER-Projekten ist der gesamten Branche ein Schaden von geschätzt 4,5 Milliarden Euro entstanden. Leidtragende sind zum einen die Branche rund um die erneuerbaren Energien, zum anderen die Bemühungen zur CO₂-neutralen Energieerzeugung. Politik und Behörden sind seit dem Bekanntwerden der ersten mutmaßlichen Betrugsfälle im Jahr 2023 diesen nur sehr schleppend entgegengetreten. Möglich wurde der Betrug mit den UER-Nachweisen nicht zuletzt, weil die zuständigen Behörden (Umweltbundesamt, Deutsche Emissionshandelsstelle) unter der Aufsicht des Bundesumweltministeriums die Betrugsfälle über Monate selbst nach dem öffentlichen Bekanntwerden weder geprüft, verfolgt noch sanktioniert haben.

 

Alle weiteren Geschäftsfelder der Landwärme GmbH entwickeln sich hingegen weiter positiv: Das Biomethangeschäft hat weiterhin Aussicht auf Wachstum. Dazu zählen das EEG-, GEG- und LNG-Geschäft für die Schifffahrt, die unabhängig vom kränkelnden THG-Quotenmarkt ist.

 

Aufgrund der Eigenverwaltung bleibt die unternehmerische Verantwortung in den Händen von Geschäftsführer Zoltan Elek, der gemeinsam mit der für die Dauer des Verfahrens eingesetzten Sanierungsgeschäftsführerin Dr. Anna Katharina Wilke die Neuaufstellung selbst steuert. Zusätzlich unterstützt Prof. Dr. Lucas F. Flöther als Generalbevollmächtigter den nun beginnenden Sanierungsprozess. Flöther und Wilke gehören zur renommierten Sanierungskanzlei Flöther & Wissing. „Landwärme wird das Eigenverwaltungsverfahren nutzen, um sich zügig wieder zukunftsfähig aufzustellen“, betonte Landwärme-Geschäftsführer Zoltan Elek nach Beginn des Verfahrens. „Anschließend werden wir zur Profitabilität und zum starken Wachstum vorangegangener Geschäftsjahre zurückkehren.“ Zoltan Elek ergänzte: „Mir ist wichtig zu betonen, dass dieses Verfahren vermeidbar gewesen wäre,hätten Politik und Behörden die mutmaßlichen Betrugsfälle bei Biodiesel und UER-Projekten konsequenter verfolgt und bekämpft.“

 

Sanierungsgeschäftsführerin Dr. Wilke sagte nach der Anordnung des Gerichts: „Das Eigenverwaltungsverfahren gehört zu den erfolgreichsten Instrumenten des deutschen Sanierungsrechts. Das Verfahren bietet der Landwärme GmbH einen bewährten rechtlichen Rahmen, um bei laufendem Geschäftsbetrieb ihre Strukturen und ihre Finanzierung zügig neu zu ordnen.“ Lucas F. Flöther ergänzte: „Ein Eigenverwaltungsverfahren steht nur Unternehmen offen, bei denen genügend Spielraum für eine Lösung besteht. Diese Voraussetzungen sind bei der Landwärme GmbH erfüllt.“ Flöther gehört zu den renommiertesten deutschen Sanierungsexperten und hat unter anderem die erfolgreiche Neuaufstellung der Fluglinie CONDOR mitverantwortet.

 

In der Eigenverwaltung setzt das zuständige Amtsgericht einen Sachwalter ein. Dieser überwacht, ähnlich wie ein Aufsichtsrat, das Verfahren im Interesse der Gläubiger. Zum vorläufigen Sachwalter wurde Dr. Gordon Geiser von der Kanzlei GT Restructuring bestellt.

 

Die Landwärme GmbH beabsichtigt, die Sanierung schnellstmöglich abzuschließen und das Verfahren alsbald gestärkt beenden zu können.

 

 

ÜBER LANDWÄRME

Landwärme ist einer der führenden Biomethanversorger in Deutschland und Europa. Täglich treiben wir die Energiewende voran. Seit über 15 Jahren verbinden wir die Erzeugung und Nutzung des grünen Gases und beliefern damit hunderte Energieversorgungsunternehmen und Stadtwerke für den Strom-, Wärme- und Verkehrssektor. Zudem unterstützen wir unsere Kundschaft bei der Biomethanproduktion, -zertifizierung, -transport, Verflüssigung zu Bio-LNG, Carbon Capture oder Treibhausgasminderungsquoten. Weitere Informationen finden Sie unter: www.landwaerme.de

 

 

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